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Unterschiede zwischen adeligen und bürgerlichen Nachnamen

Unterschiede zwischen adeligen und bürgerlichen Nachnamen
Als Genealogist ist man ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen über Vorfahren und Familien. Ein spannendes Thema, das sich dabei immer wieder stellt, ist der Unterschied zwischen adeligen und bürgerlichen Nachnamen.

Adel und Bürgerlichkeit in der Namensgebung

Um zu verstehen, warum es überhaupt unterschiedliche Kategorien von Nachnamen gibt, müssen wir einen Blick auf die Gesellschaftsstrukturen werfen. In der Vergangenheit waren Adel und Bürgertum strikt voneinander getrennt und jeder Stand hatte seine eigenen Regeln und Traditionen.

Adelige Nachnamen

Adelige Nachnamen sind vor allem durch ihre Herkunft und ihre Bedeutung geprägt. Sie sind oft auf einen bestimmten Hofsitz oder eine Burg zurückzuführen und tragen somit eine gewisse Geschichte in sich. Außerdem sind sie oft an Titel wie Graf, Herzog oder Baron gebunden. Ein Beispiel für einen solchen adligen Namen ist von und zu Guttenberg. Dieser Name geht auf das Adelsgeschlecht der Guttenberg zurück, das im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Die Familie besaß über Jahrhunderte hinweg verschiedene Ländereien und Burgen in Bayern und wurde 1912 in den bayerischen Grafenstand erhoben.

Bürgerliche Nachnamen

Bürgerliche Nachnamen hingegen sind gegen Ende des Mittelalters entstanden. Sie waren für Menschen gedacht, die nicht dem Adel angehörten und daher auch keinen Adelstitel trugen. Diese Nachnamen waren oft an den Beruf des Trägers gebunden oder bezogen sich auf ihre Herkunft. Ein Beispiel für einen solchen bürgerlichen Namen ist Müller. Dieser Name ist eines der häufigsten Nachnamen in Deutschland und geht auf das mittelhochdeutsche Wort für Mahlen zurück. Müller waren demnach Menschen, die in Mühlen arbeiteten und Getreide zu Mehl verarbeiteten.

Unterschiede in der Schreibweise

Ein weiterer Unterschied zwischen adligen und bürgerlichen Nachnamen liegt in der Schreibweise. Adlige Namen wurden oft in Kurrentschrift oder anderen Schreibweisen verfasst, die sich von der heutigen Schriftsprache unterscheiden. Deshalb ist es oft schwieriger, alte Dokumente zu entschlüsseln und Namen richtig zu lesen. Bürgerliche Namen hingegen wurden in der Regel in der gleichen Schrift verfasst wie der Rest des Textes. Dadurch sind sie einfacher zu lesen und zu verstehen.

Die Bedeutung von Namensänderungen

Namensänderungen waren in der Vergangenheit nicht ungewöhnlich. Oft wurden sie aus Gründen der Integration oder der gesellschaftlichen Position vorgenommen. Adlige Familien wurden oft gezwungen, ihre Namen zu ändern, wenn sie in bürgerliche Gesellschaften eintreten wollten. Auch bei Einwanderern war es oft üblich, den Namen zu ändern, um sich besser an die neue Kultur anzupassen.

Adlige Namensänderungen

Adelige Namensänderungen waren oft mit Wappenvereinigungen verbunden. Wenn zwei Adelsfamilien heirateten, wurde oft ein neues Wappen entwickelt, das die Symbole beider Familien enthielt. Der neue Name wurde dann aus der Kombination der beiden Familiennamen gebildet. Ein Beispiel für eine solche adlige Namensänderung ist von und zu Egloffstein. Dieser Name geht auf eine Vereinigung der beiden Adelsfamilien von Egloffstein und von Sandizell zurück.

Bürgerliche Namensänderungen

Auch bürgerliche Namensänderungen waren zu allen Zeiten üblich. Oft wurde der Name geändert, um sich besser an die Gesellschaft anzupassen oder um sich von anderen Familien abzugrenzen. Ein Beispiel für eine bürgerliche Namensänderung ist der Name Porsche. Ferdinand Porsche, der Erfinder des berühmten Sportwagens, wurde 1875 als Ferdinand Porsche geboren. Später änderte er seinen Namen jedoch in Porsche, um sich von anderen Porsches in seiner Heimatstadt zu unterscheiden.

Die Nutzung von Namensdatenbanken

In der modernen Welt gibt es viele Möglichkeiten, Nachforschungen zur Familiengeschichte anzustellen. Eine wertvolle Ressource sind dabei Namensdatenbanken, die einen Überblick über alle bekannten Nachnamen und deren Herkunft geben. Eine solche Datenbank ist das Genealogische Handbuch des Adels. Hier sind alle bekannten Adelsfamilien und ihre Nachnamen aufgelistet. Auch für bürgerliche Namen gibt es zahlreiche Datenbanken, die Informationen über die Herkunft und Bedeutung der Namen liefern.

Fazit

Die Unterschiede zwischen adeligen und bürgerlichen Nachnamen sind vielfältig. Adlige Namen sind oft durch Geschichte und Herkunft geprägt und tragen oft Titel wie Graf oder Baron. Bürgerliche Namen hingegen haben ihre Wurzeln oft im Beruf oder in der Herkunft des Trägers. Namensänderungen waren zu allen Zeiten üblich und dienten oft der besseren Integration in die Gesellschaft. Heute gibt es zahlreiche Datenbanken, die bei der Suche nach der eigenen Familiengeschichte helfen können.